/ Die russische Seele ins Sauerland geblasen

Wetfalenpost, 24 Oktober 2007

Die russische Seele ins Sauerland geblasen

Das an Hohepunkten nun wahrlich nicht arme Blech-blas-Festival hat offenbar im­mer noch hohere Gipfel: Dies­mal wurden die atemlosen Zuhorer durch virtuose Aus­ubung reiner Blechblas-Magie geradewegs auf die erhabenen 8000er des Himalayas ent­fuhrt. 

Die gewaltige Klangkulisse einer tibetischen "rituellen Prozession" - so der Untertitel der "Voice of Asia" des russi­schen Komponisten Adil Bestibaev - ist geeignet, alle sons­tigen beruhmten Triumph-marsehe in Grund und Boden zu tonen. "Monumental" das scheint der einzig angemesse­ne Ausdruck zu sein, soweit man diesen geradezu hypno­tisch wirkenden Vortrag der 12 russischen Zauberkunstler uberhaupt mit Worten be­schreiben kann. 

Dass das Publikum am Samstagabend in der vollbe­setzten Halle der Maschinen­fabrik Paul Koster GmbH - im 100 Jubilaumsjahr erstmals Standort für den Sauerland-Herbst - wiederum etwas ganz Ausergewohnliches erwarten wurde, darauf machte schon der Hausherr in seinen herzli­chen Begrusungsworten auf­merksam. 
Wie auch Medebachs Bur­germeister Heinrich Nolte wies er auf die uberzeugende Erfolgsgeschichte des vor acht Jahren iniitierten Festivals hin, die es dem unermudli­chen Einsatz und der visionaren Kraft der Veranstalter ver­danke. 

Unverwechselbar 

"Visionare Talente" wur­den auch nach der Fanfare des hoffnungsvollen Sauerlander Blechblasnachwuchses beim Pablikum geweckt; mit Mussorgskys unverwechselbaren Klangfarben riefen die russi­schen Blaser den Zuhorern das Bild einer zarten "Morgendammerung an der Mosk­wa" vor Augen, die dann un­versehens in kraftigere (Farb-) tone umschlagt. Schon mit diesem ersten Stuck liesen die hochqualifizierten Brass-Mu­siker die Besonderheiten ihres Konnens und ihres. Pro­gramms anklingen; abrupte Tempi-Wechsel, starke dyna­mische Akzentuierungen und die weite Entfaltung der im­mer wieder Uberraschungen bergenden Klang-Palette des Blechs. 

So verwandelte sich das En­semble bei der Medebacher Welturauffuhrung (!) des von Dan Rager eigens fur Brandt Brass komponierten "State of Mind" in eine auf Hochtouren arbeitende Prazisionsmaschine, die die typischen Rhyth­men und Klange modern er Mega-Metropolen produziert. 

Von Cafe-Konditorei-Restaurant Pollmann exquisit ge­starkt konnten die Zuhorer im zweiten Teil des Abends erle­ben, wie die "Heiden" der rus­sischen Blechbias-Szene ih­ren Zauberkoffer immer noch weiter offneten. Vitali Ivanychev, der ensemble-eigene, begnadete Arrangeur, behexte die Ohren mit Flugelhorn und Trompete, "Conferencier" Oleg Abramov "quakte" auf der Posaune die herzerwei­chende "Romanze eines Fro­sches". "Brass cats" geisterten auf Samtpfoten durch die Hal­le und die zweite (!) Medeba­cher Weltpremiere folgte auf den Fus: "AI the tritones" von Michael Kheifetz, ein Spiel mit dem "Teufelsintervaill" dem allseits gefurchteten Tritonus. 

Das alles wurde mit soviel uberbordender Musikalitat, komodiantischem Talent, verspielter Leichtigkeit und gera­dezu ansteckender Phantasie praseniert, dass das Publikum die nach einem emigrierten deutschen Trompeter be­nannte Truppe gar nicht mehr wieder gehen lassen mochte: Brandt Brass in Medebach war einfach einsame Spitze!

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